Microtunneling für Fernkälteleitung in München

Bauzeit: Mai 2024 - Oktober 2024

Microtunneling für Fernkälteleitung in München: Baustelle an der Marsstraße
Portrait Peter Friedrich, Abteilungsleiter Kanal- und Rohrleitungsbau, Josef Rädlinger Ingenieurbau GmbH
Peter Friedrich

Abteilungsleiter Kanal- und Rohrleitungsbau

500

Kubikmeter Aushub
(zum Teil unter Wasser)

115

Kubikmeter
Unterwasserbeton

700

Meter Bohrpfähle
(teils bewehrt)

3 x 21

Meter Rohrvortrieb im
Microtunneling-Verfahren

Eine besondere Baustelle realisierte das JR Team im Münchner Stadtteil Maxvorstadt. Dort wurden unterhalb der vielbefahrenen Marsstraße drei Medienrohre auf über vier Metern Tiefe im Microtunneling-Verfahren verlegt.

Diese Baumaßnahme zeichnete sich nicht nur durch das enge, innerstädtische Baufeld aus, auch mussten die Rohre aufgrund des darüberliegenden, bestehenden Abwasserkanals möglichst tief verlegt werden – und zwar auf circa 4,3 Metern unter Gelände (Rohrsohle) und damit im Grundwasserbereich.

Aufgrund dieser Gegebenheiten wurde sich für das Microtunneling-Verfahren entschieden – eine spezielle, grabenlose Methode, die sich vor allem für die Verlegung von unterirdischen Rohren und Leitungen auf engem, innerstädtischem Raum eignet. Gleichzeitig greift dieses Verlegeverfahren möglichst wenig in die Umwelt ein und schützt die Bestandinfrastruktur.

Microtunneling für Fernkälteleitung in München: Detailaufnahme einer Microtunneling-Baustelle in München für Fernkälte- und 110-kV-Leitungen / Detailaufnahme in der Baugrube
Gut zu wisssen

Microtunneling-Verfahren

Microtunneling ist ein spezielles, grabenloses Verfahren, das für die Verlegung von unterirdischen Rohren und Leitungen zum Einsatz kommt. Dabei werden offene Baugruben vermieden und es muss lediglich eine Start- und Zielgrube ausgehoben werden. Diese umweltschonende und zugleich effiziente Methode eignet sich für Arbeiten auf beengtem Baufeld und in der Nähe von bestehender oder empfindlicher Infrastruktur, aber auch für Baumaßnahmen in ökologisch sensiblen Bereichen (z. B. Naturschutzgebieten).

Microtunneling: effiziente Rohrverlegung auf engem Baufeld

Um die Rohre im Microtunneling-Verfahren erfolgreich verlegen zu können, war einiges an Vorarbeit notwendig. Zunächst mussten die Start- und Zielgrube bis auf 6,5 Meter unter Geländeoberkante ausgehoben werden.

Die große Herausforderung dabei: das Grundwasser, das aufgrund der erforderlichen Grubentiefe bereits anstand. Um diese Anforderung zu lösen, wurden die Grubenwände als überschneidende Bohrpfähle ausgebildet und der Boden mit einer 1,5 Meter starken Unterwasserbetonsohle gesichert. So konnte der Arbeitsbereich trockengelegt und gleichzeitig das weitere Eindringen und Aufsteigen von neuem Grundwasser verhindert werden.

Als die Vorarbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, startete das Microtunneling. Durch einen Bohrkopf wurden insgesamt drei Halterungen mit einem Durchmesser von jeweils 96 Zentimetern unter der Marsstraße verlegt. In diese brachte das JR Team im nächsten Schritt die Fernkälte- und 110-kV-Leitungen sowie zwei weitere Leerrohre ein.

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Firma VT-Vortriebstechnik umgesetzt, welche drei parallel laufende Vortriebsarbeiten durchführte, um die Schutzrohre für den Einzug der Medienrohre vorzubereiten.

Impressionen von der Baustelle

Microtunneling für Fernkälteleitung in München: Nahaufnahme einer Microtunneling-Baustelle mit zwei blauen Rohrdurchführungen und Schneidringen, die für die grabenlose Verlegung von Fernkälteleitungen vorbereitet sind.
Microtunneling für Fernkälteleitung in München: Microtunneling-Baustelle mit einer Stahlrohrvortriebseinheit. Das Vortriebsrohr wird durch eine blaue Rohrdurchführung mit Schneidring in eine Betonwand eingepresst. Rechts ist eine gelbe Vortriebspresse zu sehen, die den Tunnelbohrprozess unterstützt.
Microtunneling für Fernkälteleitung in München: gestapelte Stahlbetonrohre auf der Baustelle

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