In München entstand in den vergangenen Jahren ein Vorzeigeprojekt der deutschen Bauwirtschaft. Der JR Ingenieurbau war als starker Partner mit dabei.
Zwischen Marienplatz und Theresienwiese liegt einer der zentralen Knotenpunkte des öffentlichen Personennahverkehrs in München. Der U-Bahnhof Sendlinger Tor: In die eine Richtung sind es nur wenige Meter bis in die Münchner Innenstadt zur Kaufinger Straße. In die andere Richtung nur wenige Häuserblöcke bis zur legendären Mama Bavaria und dem wohl bekanntesten Volksfest der Welt.
Mittendrin auf der Großbaustelle am Sendlinger Tor: die Josef Rädlinger Unternehmensgruppe mit ihrer Sparte Ingenieurbau. Dort wo mehr als 200.000 Fahrgäste pro Tag ein-, aus- und umsteigen sanierte das JR Team von 2019 bis 2024 den in die Jahre gekommenen U-Bahnhof.
Das JR Team war auf der Millionen-Baustelle Sendlinger Tor für ein umfangreiches Bauprogramm verantwortlich. Viele verschiedene Gewerke wie Tiefbau, Verbauarbeiten, Stahlbau, Abbruch im Bestand von statisch relevanten Bauteilen und die Herstellung komplexer neuer Betonteile warteten auf das Team, um nur einige zu nennen. Regionalleiter Andreas Oswald war am Sendlinger Tor während der gesamten Bauzeit vor Ort und koordinierte die Arbeiten rund um den Bauablauf.
„Wir waren seit Ende 2019 im Projekt dabei. Die Planung wurde hier bis auf Baubehelfe zu 100 Prozent vom Auftraggeber gestellt, was aber aufgrund der Komplexität auch nicht anders möglich gewesen wäre.“
Bevor das Baugeschehen beginnen konnte, mussten im Voraus ausführliche Abbruchkonzepte erstellt werden. Am Sendlinger Tor wurden 2.500 Tonnen Bestandsbauteile wie Wände, Decken und Bodenplatten zurückgebaut. Die Ausführung aller Abbruchmaßnahmen erfolgte vorwiegend im laufenden Betrieb. Sie wurden teils bis zu 20 Meter tief unter der Oberfläche ausgeführt.
Zur Unterstützung der Abbruchbauteile wurden bis zu zwölf Meter hohe Traggerüste unter die vorhandenen Bauteile gebaut, um diese abzustützen. Die Bauteile wurden anschließend per Kernbohrungen, Wand- oder Seilsägearbeiten zerkleinert. Die bis zu 15 Tonnen schweren Einzelteile wurden dann per Hochkran oder Autokran ausgehoben.
Eine Besonderheit: Um Wandteile abzubrechen, wurde ein eigens angeschaffter, acht Tonnen schwerer Gabelstapler in den U-Bahnhof gehoben, der die einzelnen Wandsegmente ausheben und dann unter die Einbringöffnung transportieren konnte.
Leistungsspektrum:
Tiefbau
Verbauarbeiten
DSV-Arbeiten
Stahlbau
CFK-Lamellen
Abbruch im Bestand von statisch relevanten Bauteilen
Herstellung komplexer neuer Betonbauteile
Besonderheiten:
Arbeiten während laufendem Betrieb
Logistikleistung für alle Drittgewerke
breites Spektrum an Leistungen
Als Regionalleiter war Andreas Oswald eine Art Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Baustellenarbeitern. Er stimmte sich mit dem Auftraggeber ab, welcher Schritt als nächstes durchgeführt wurde und plante den Bauablauf entsprechend mit Bauleiter, Polier und Logistiker. Verschiedene Bauabschnitte des Gesamtprojekts wurden nämlich zu unterschiedlichen Zeiten bearbeitet, das JR Team fokussierte sich also immer auf ein gewisses Teilprojekt.
Ziel der Sanierung war es, die Kapazität des Bahnhofs, der zum Teil bereits seit Oktober 1971 in Betrieb ist, zu erweitern, Fahrgastströme zu optimieren sowie ihn moderner und überschaubarer zu gestalten. Das Fahrgastaufkommen hat sich seit den 1980er Jahren mittlerweile verdreifacht, was vor allem zu Stoßzeiten, wie im Berufsverkehr, zu spüren ist. Bei einem Wechsel zwischen den beiden Bahnsteigebenen kam es oft zu Rückstaus oder längeren Wartezeiten, die wiederrum den regulären Betriebsablauf beeinflussten.
Im April und Mai 2020 wurden unter anderem die Trägerbohlwand im Bereich des Ausgangs zum Sendlinger Tor, die Einbringöffnung und die Schottwände als Trockenbauwände zur zentralen Treppenanlage Ost hergestellt. An der Treppenanlage Ost erfolgten versetzt ebenfalls noch Abbrucharbeiten.
Ende 2023 waren die Arbeiten größtenteils abgeschlossen und das Zwischengeschoss des Zukunftsbahnhofs wurde wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Im Herbst 2024 wurde schließlich die Fertigstellung des neuen U-Bahnhofs öffentlich gefeiert. Farbige Wände erleichtern nun beispielsweise die Orientierung, neue Ausgänge entzerren vor allem zu Stoßzeiten die Passagierströme und mehr Wege entlasten Engstellen.